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Auswirkungen raumlufttechnischer (RLT) Anlagen  auf  Menschen in Gebäuden 

Seit Jahren beobachten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besonders bei Menschen, die in Büroräumen arbeiten, dass diese sich nach längerem Aufenthalt am Arbeitsplatz und abends, nachdem sie das Büro verlassen haben, krank fühlen. Die Beschwerden verschwinden nach einer gewissen Zeit wieder, sobald sich die Betroffenen nicht mehr in den Büroräumen oder in den betreffenden Gebäuden aufhalten.“ (https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/belastung-des-menschen-ermitteln/umweltmedizin/sick-building-syndrom) § 4 Besondere Anforderungen an das Betreiben von Arbeitsstätten. Der Arbeitgeber hat die Arbeitsstätte instand zu halten und dafür zu sorgen, dass festgestellte Mängel un-verzüglich beseitigt werden. Können Mängel, mit denen eine unmittelbare erhebliche Gefahr verbunden ist, nicht sofort beseitigt werden, hat er dafür zu sorgen, dass die gefährdeten Beschäftigten ihre Tätigkeit unverzüglich einstellen.
Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass Arbeitsstätten den hygienischen Erfordernissen entsprechend gereinigt werden. Verunreinigungen und Ablagerungen, die zu Gefähr-dungen führen können, sind unverzüglich zu beseitigen. Der Arbeitgeber hat die Sicherheitseinrichtungen, insbe-sondere Sicherheitsbeleuchtung, Brandmelde­ und Feuerlöscheinrichtungen, Signalanlagen, Notaggregate und Notschalter sowie raumlufttechnische Anlagen instand zu halten und in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionsfähigkeit prüfen zu lassen. (http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/A225-arbeitsstaettenverordnung.pdf)                                                                 
Sick-Building-Syndrom (SBS) 
Der Begriff Sick-Building-Syndrom (SBS) bzw. Gebäudekrankheit beschreibt eine Situation, in der Bewohner/Mieter/Beschäftigte eines Gebäudes Symptome von Krankheiten, die mit dem Aufenthalt in einem Gebäude verbunden zu sein scheinen, aufweisen – aber keine spezifischen Ursachen identifiziert werden können. Nach internationaler Konvention wird von einem Sick-Building-Syndrom gesprochen, wenn bei mehr als 10 bis 20 % der Bewohner/Mieter/Beschäftigten eines Gebäudes unspezifische Beschwerden oder Symptome auftreten, die nach Verlassen des Gebäudes rasch wieder nachlassen. Ursachen des Sick-Building-Syndromes können nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden. Mögliche Ursachen können Schadstoffe sein, die in der Innenraumluft vorkommen. Dazu zählen zum Beispiel giftige Ausdünstungen, sogenannte flüchtige organische Verbindungen, die durch bestimmte Quellen freigesetzt werden, zum Beispiel aus neu angebrachten Materialien, wie etwa Boden- und Teppichkleber und Gifte aus Möbeln (Lacke, Farben und Anstriche), sowie Mineralstoffe aus Dämmmaterialien, Materialien zur Schädlingsbekämpfung, und Reinigungsmittel. Auch können durch nicht oder schlecht gewartete Klima- und Lüftungsanlagen oder bei Umluftschaltungen   ggf. Schadstoffe, Gerüche, Pollen, Pilzsporen und Keime in die Raumluft gelangen.

Building Related Illness (BRI)                                                 


Bei der Building Related Illness führen zum Beispiel Bakterien wie Legionellen oder Chemikalien in Gebäuden zu medizinisch klar definierten und teilweise schweren Krankheiten. Einer Building Related Illness können stets nachweisbare Auslöser und konkret definierte Krankheiten mit Symptomen zugeordnet werden. Dies grenzt die BRI klar von dem Sick-Building-Syndrom ab, bei dem den Beschwerden keinen klaren Auslösern zugeordnet werden können. Eine Building Related Illness verursacht, wie bereits erwähnt, nicht nur Symptome, sondern konkret definierte Erkrankungen. Dazu zählen unter anderem die gefährliche Legionärskrankheit und das ebenfalls von Legionellen verursachte Pontiac-Fieber. Die Legionärskrankheit äußert sich durch hohes Fieber und schwere Lungenentzündungen. Beim Pontiac-Fieber tritt nur leichtes Fieber ohne eine Lungenentzündung auf. Auch verschiedenste Allergien und Asthma werden als BRI anerkannt. Häufig sind zum Beispiel Allergien gegen Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze gelten außerdem als Auslöser von Asthma. Symptome einer Allergie als Building Related Illness sind dann oft Juckreiz, Atemwegsbeschwerden und brennende Augen. Auch Nerven-, Organschäden oder Vergiftungen durch Chemikalien können unter Umständen zu einer BRI gerechnet werden.                                                                                                                         
Auswirkungen von Legionellenbefall auf Menschen
Legionellen leben und vermehren sich vor allem in Ablager-ungen und dem Bewuchs von Warmwasser Leitungssystemen (ab ca. 25 °C bis ca. 50 °C). Es sind Krankheitserreger, die vor allem für immungeschwächte Personen gefährlich sind, wenn sie über Aerosole (Tröpfchennebel) in die Atemwege gelangen. Die Legionärs-krankheit, verursacht durch Legionellen, ist eine schwere Form der Lungenentzündung. Diese verläuft häufig schwer und dauert mehrere Wochen. Bei ungefähr jedem zehnten Betroffenen verläuft die Krankheit tödlich. Pontiac-Fieber Diese Verlaufsform ist häufiger als die Legionellen-Pneumonie und verläuft milder, ohne Lungen-entzündung. Sie beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Glieder-schmerzen. Die Erkrankung heilt meist von selbst innerhalb von 2 bis 5 Tagen aus. Spätschäden sowie Todesfälle sind nicht beschrieben. Pseudomonas aeruginosa.  Das Bakterium Pseudomonas aeruginosa kommt weltweit verbreitet in Böden, im Abwasser und in Oberflächewässern vor. Pseudomonas aeruginosa gehört zu der Kategorie von Umweltbakterien, die als opportunistische   Krankheitserreger für den Menschen anzusehen sind und sich in technischen Wassersystemen vermehren können. Ein Eintrag dieser Bakterien kann bei Bauarbeiten am Rohrnetz, bei Arbeiten an bestehenden oder beim Errichten neuer Trinkwasser-Installationen erfolgen. Pseudomonas aeruginosa ist in der Lage, in diesen wasserführenden Systemen zu überleben und sich unter günstigen Umweltbedingungen sogar zu vermehren. 
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